Brauch der Perchten – wos is des eigentlich?

Unser Brauchtum

Die Perchten – nahe an der Krampus-Tradition angesiedelt ist auch das Brauchtum der Perchten. Der Perchten-Brauch kommt aus heidnischer Zeit und symbolisiert den Kampf des Menschen gegen die Elemente. Ursprünglich stammt der Percht aber von einer weiblichen Sagengestalt ab.

 

Frau Perchta oder Berechta zieht mit ihrem Heer über das Land und bringt Fruchtbarkeit und Segen für das kommende Jahr. Sie belohnt die Fleißigen, bestraft die Faulen und tritt stets in zweifacher Erscheinung auf: als schöne glücksbringende und als hässliche und strafende Gestalt.

 

Durch den Einfluss der Kirche, wurde die Frau mit der Zeit zu einer männlichen Gestalt, die immer mehr an mystischen und unheimlichen Fähigkeiten gewann. Heute ist der Percht als dämonische Gestalt schlechthin bekannt, der die verdammten Seelen einfängt und gerecht bestraft. Zu den ständigen Begleitern der Perchten zählen der Rossschweif und die Schellen. Letztere waren ursprünglich ein klares Symbol für die Perchten und ließen sie so vom Krampus eindeutig unterscheiden.

 

Heute kann man nur mehr schwer unterscheiden, ob es sich um einen Krampus oder Percht handelt, die Bilder sind beinahe miteinander verschmolzen. Das Wort „Percht“ kommt ursprünglich von „Bär“, bedeutet auch „bärtig“ oder „zottelig“. Gleichzeitig steht der Name Percht auch für „schön“ oder „glänzend“. Deshalb gibt es Schön- und Schiach Perchten.

 

Die furchterregenden Kreaturen mit Zottelpelzen und geschnitzten Holzmasken werden nicht nur von Kindern gefürchtet. Kein Wunder, lässt die tierischen Vorbildern (Wolf, Bär, Adler) Vorstellungskraft des Schnitzers, heute die Geister, Teufel und Hexen der alten Sagen wieder zum Leben erwachen. Die Masken sind aus trockenem Linden- oder Zirbenholz geschnitzt und mit enormen Reiß- und Fangzähnen ausgestattet. Im Gegensatz zum Krampus besitzen sie allerdings mehrere Hornpaare, um damit viele „verdammte Seelen“ gleichzeitig aufspießen und ihrer Strafe zuführen zu können.

 

Die Perchten-Tradition hat sich in einigen Regionen Österreichs sehr stark entwickelt. In der Steiermark, Oberösterreichischen Salzkammergut und im Salzburger Land gibt es zahlreiche Perchten-Gruppen, die in den Rauhnächten ihr Unwesen treiben. Auch in Tirol ist die Tradition stark vertreten. Die Perchten gehen von Haus zu Haus und begehren heftig Einlass, um das Heim von bösen Geistern zu befreien.